HKC Berlin

Vereinsgeschichte

In unserer über 90-jährigen Vereinsgeschichte können wir auf viele schöne, emotionale und beeindruckende Ereignisse zurückblicken. 

Kommt mit auf eine Zeitreise durch die Jahrzehnte von der Gründung 1930 bis heute.
 

Am 20. Juni 1930 schlossen sich 14 gleichgesinnte, aber unorganisierte Paddler zusammen und gründeten den Heiligenseer Kanu-Club im Restaurant „Wasserfreunde“. 

Zunächst mieteten die HKCer im Restaurant 20 Bootsstände für 66RM (heute ca. 3,30€). 

1931 konnte ein neues Domizil, ein ehemaliges Sägewerk von unserem späteren Ehrenmitglied Herrn Carl Dirk, gemietet werden. 

Im Dezember übernahm mit Jakob „Jac“ Münnich eines unserer Gründungsmitglieder den Posten des ersten Vorsitzenden. Es begann eine über 40 Jahre lange Ära, in der Jac als Vorsitzender vor vielen Schwierigkeiten stand und enorm viel für unseren Verein geleistet hat. Er erhielt im Laufe seiner Amtszeit das Bundesverdienstkreuz und die silberne DKV Ehrennadel.

Ostern 1939 wurde uns staatlicherseits gekündigt. Aber unser Verpächter Carl Dirk verpachtete uns von seinem Grundstück ein Stück Brachland. Eine rege Bautätigkeit begann. Der Wassersport ruhte in diesem Jahr nun vollständig. 

Durch erhebliche Unterstützung von Herrn Dirk und dem Einsatz vieler Mitglieder konnte am letzten August-Samstag im Jahre 1939 die Einweihung des neuen Bootshauses – es steht in fast unveränderter Form noch immer – gefeiert werden. 

Der erste Vorsitzende „Jac“ war im Verein als Bauherr und Bauleiter der „harte Mann“, doch bei der Einweihung war alles vergeben und vergessen.

 

Bootstaufe 1937

Ostern 1939 wurde uns staatlicherseits gekündigt. Aber unser Verpächter Carl Dirk verpachtete uns von seinem Grundstück ein Stück Brachland. Eine rege Bautätigkeit begann. Der Wassersport ruhte in diesem Jahr nun vollständig. 

Durch erhebliche Unterstützung von Herrn Dirk und dem Einsatz vieler Mitglieder konnte am letzten Augustsamstag im Jahre 1939 die Einweihung des neuen Bootshauses – es steht in fast unveränderter Form noch immer – gefeiert werden. 

Der erste Vorsitzende „Jac“ war im Verein als Bauherr und Bauleiter der „harte Mann“, doch bei der Einweihung war alles vergeben und vergessen.

Richtfest 1939

1931 nahm der Heiligenseer Kanu-Club e.V. an den ersten Regatten teil. Am 28.6.1931 konnte unsere damals stärkste Mannschaft Schütte – Münich eine Berliner Verbandsmeisterschaft im Klinker-Holzboot, 6 m lang und 0,7 m breit, erringen. Es gab zu dieser Zeit drei Verbände, die ihre Meisterschaften getrennt ausrichteten, den Deutschen Wassersport-Verband, dem wir angehörten, den Deutschen Kanu-Verband und den Arbeiter-Sportverein.

Bis zur Eingliederung aller Verbände in den „Reichsbund für Leibesübungen“ 1933 wurden Erfolge in Gästerennen errungen. Diese waren jedoch nicht vergleichbar mit organisierten Regatten wie wir sie heute kennen. Die sportliche Betätigung bewegte sich mehr im Rahmen des Wandersports, wobei gute Möglichkeiten durch die ideale Lage Berlins gegeben waren. 

Ab 1933 beteiligte sich der HKC nur noch an einigen internen Veranstaltungen. Überwiegend fuhr man in Zweier-Scharpie-Booten. Ab 1936 wurde Kanurennsport eine olympische Disziplin.

An einem Sonntag früh gab es ein böses Erwachen. Den ersten Vereinsmitgliedern wurden ihre Einberufungsbefehle ins Bootshaus gebracht und genau acht Tage später begann der zweite Weltkrieg.

Während des Krieges konnte der Vereinsbetrieb nur notdürftig aufrecht erhalten werden. Wenn überhaupt, war nur Wandersport möglich. Die Vereinsgeschäfte führte auch in dieser Zeit Jakob Münnich mit teilweiser Unterstützung einiger Kameradinnen während seiner Abwesenheit. Viele eingezogene HKCer kamen nicht mehr zurück. Im Krieg fielen und an seinen Folgen starben 14 Vereinsmitglieder.

Das Kriegsende brachte für den HKC den völligen Stillstand. Als einer der Ersten kehrte Jakob Münich im Juni 1945 nach Berlin zurück. Er kümmerte sich um das teilweise zerstörte und völlig geplünderte Bootshaus. Um das Gebäude vor Witterungseinflüssen und Diebstählen zu schützen, vernagelte er notdürftig Fenster und Türen. Mit behördlicher Genehmigung war es ihm möglich, in der folgenden Zeit 12 Boote – darunter befanden sich auch zwei der fünf selbstgebauten Rennboote – sicherzustellen. Widrige Umstände, materielle Schwierigkeiten und die vorhandenen Trümmer erschwerten den Entschluss, wieder von vorn anzufangen. Einige Mitglieder kehrten zurück und neue Interessenten am Kanusport kamen hinzu.

Eines der erhaltenen Rennboote 1945

Ein selbst gebautes Scharpie Rennboot mit Mannschaft

Nach Ende des Krieges begann mit dem notdürftigen Wiederaufbau auch das sportliche Leben im Verein. Erste bescheidene Erfolge stellten sich 1948 durch die Mannschaft Menz – Feigert ein.

Ende der vierziger Jahre normalisierte sich der Sportbetrieb und durch den zwischenzeitlich neu gegründeten DKV wurden wieder geregelte Veranstaltungen durchgeführt, an denen wir teilnahmen.


Ab 1946 wurde der HKC als kommunale Sportgruppe geführt. Er erhielt nach erneuter Eintragung in das Vereinsregister 1949 seine Lizenz und somit die behördliche Erlaubnis, wieder als Verein in der Landesgruppe Berlin des gerade wiedergegründeten DKV aufzutreten.

Mit Beendigung der Blockade war für Berlin und auch für unseren Verein die schwerste Nachkriegszeit überwunden. 1950 wurde das dem Vereinsgelände vorgelagerte Schwemmland mit Trümmerschutt aufgefüllt, dadurch die Wiese vergrößert und der Hafen ausgebaut.

Erstmalig nach dem Krieg führten 1951 unsere Wanderfahrer wieder die blauweißen Farben des Clubs auf ausländischen Flüssen.

Die zwischenzeitlich wieder aufgenommene Trainingsarbeit mit neu gewonnenen jugendlichen Mitgliedern brachte erste gute Ergebnisse. So konnten ab 1955 die ersten Berliner Meistertitel im Kajakrennsport errungen werden. Es war im Jahr des 25jährigen Jubiläums den HKC’ern eine besondere Freude.

 

Die aufopfernde Tätigkeit des uns allen unvergessenen Hans „Hanne“ Staude trug erste Früchte, als den Junioren Schwabe – Neubauer (Junioren waren damals Erwachsene, die noch keine vier Siege hatten) der Durchbruch zur Berliner Spitze in einer denkwürdigen Sturmregatta im Juni 1955 in Gatow gelang, auf der sie im K II Berliner Meister auf der langen Strecke und damit Senioren wurden.

 

Mit Erlaubnis des Verpächters beseitigten wir die letzten Kriegsschäden und konnten uns somit ein 2850 qm großes Vereinsgelände schaffen. Dank großer Unterstützung eines fördernden Mitgliedes konnte ein Schritt in Richtung Komfort getan werden. Es entstand auf dem Gelände ein Toilettenneubau mit Dusche und Umkleideräumen.

Wochenende im HKC 1954

WCH Regatta 1954

Zwei spätere Ehrenmitglieder: Wolfgang Vater und Herbert Allenberg

Durch den Bau der Mauer war es den HKC-Mitgliedern, die im Ostteil unserer Stadt wohnten, nicht mehr vergönnt, am Vereinsleben teilzunehmen. Die kameradschaftliche Verbindung blieb dennoch auf dem Postweg erhalten.

Der HKC gewann erstmals 1964 den Vereinspreis „Blaues Band“ der Kanufahrer. Die wertvollste Trophäe des Berliner Wandersports ist seit 1933 ewiger Wanderpreis.

Zu dieser Zeit wurde die Jugendgruppe dabei mit gewertet, die dann auch entscheidenden Anteil am Gewinn im Jahre 1964 hatte. Es wurde fast nur an Wochenenden gepaddelt, was den rückläufigen Rennsport beinahe zum Erliegen brachte.

Unter der Regie des 1969 erneut zum 1. Rennsportwart gewählten Herbert Allenberg begann im Spätsommer der Neuaufbau einer Rennmannschaft. Diese bildete sich zunächst ausschließlich aus Kindern der Vereinsmitglieder.

Um den Anforderungen der anwachsenden Jugendgruppe im Rennsport gerecht werden zu können, schlossen wir uns 1973 mit den anderen Kanusport treibenden Heiligenseer Vereinen zu einer Rennsportgemeinschaft, der KVH (Kanu-Vereinigung Heiligensee), zusammen. Die KVH bestand bis 1984 noch mit WCH.

Allen Pessimisten zum Trotz fuhren unsere Sportler nach wie vor mit großem Erfolg, gestärkt durch die Aktiven des Partnervereins WCH. Erfolge auf höherer Ebene deuteten sich durch den ersten Gewinn der Olympiaplakette im Vergleichskampf 1973 der Norddeutschen Kanujugend im K 2 an.

1979 wurden auf den Berliner Meisterschaften alle Rennen (K1 bis K4) von den Jugendlichen gewonnen. Auch die Norddeutschen Meisterschaften verliefen ähnlich erfolgreich. Einziger Schönheitsfehler auf der „Norddeutschen“ war die Kenterung des bereits auf Siegeskurs fahrenden K IV der Mädchen kurz vor dem Ziel.

Im Wandersport begann eine Ära. Nach 1964 gewann der HKC 1975 zum zweiten Mal das Blaue Band. Zu dieser Zeit entwickelte sich Peter Kraatz zum Leistungsträger im Wandersport. Er gewann ab 1974 insgesamt 18 Mal die Wertung für die meisten gefahrenen Kilometer innerhalb eines Jahres aller Berliner Kanuten. 12 Mal davon in Folge. 

1975 legte der 1. Vorsitzende Jakob Münich sein Amt nieder. Für seine Verdienste um den Club trugen ihm die HKC’er die Ehrenpräsidentschaft mit Sitz und Stimme im Vorstand an. Hartmut Senpf übernahm sein Amt.

Die erfolgreiche Trainingsgruppe der KVH 1975

Das blaue Band konnte seit 1975 acht mal in Folge gewonnen werden.

Lars Grau – Junioren Vizeweltmeister 1981

Für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles hatten wir zwei aussichtsreiche HKC-Aktive.

Leider beendete Birgit Forst (geb. Laabs) 1980 nach Einladung in die Nationalmannschaft ihre Karriere. 

Mit Lars Grau hatten wir den Juniorenvizeweltmeister von 1981 bei uns im Verein. Er war für die Spiele 1984 im erweiterten Kader und bereitete sich sechs Monate lang in Neuseeland auf die Saison vor. Wieder zurück wurde Lars zwar Deutscher Meister der LK im 1.000m Einer, verlor aber dennoch den Startplatz, da er an den Qualifikationswettkämpfen aufgrund der Reise nicht teilnehmen konnte. Lars beendete daraufhin seine Karriere und der HKC wartet(e) weiterhin auf die erste Olympiateilnahme. 

Im Jahre 1983 beendeten der WCH e.V. und der HKC e.V. die Zweckgemeinschaft KVH nach genau 10-jähriger, äußerst erfolgreicher Zusammenarbeit. Durch diese Vereinigung waren wir im Berliner Raum teilweise so dominant, dass wir auf der Meisterschaft alle weiblichen Rennen gewannen oder bei der männlichen Jugend, wo wir von 12 Startern in 6 Läufen 6- mal siegten, 5- mal den zweiten Platz belegten und 1- mal Dritter wurden. Das Modell der KVH fand zwar deutschlandweit Beachtung, jedoch konnten sich zu der Zeit keine Nachahmer finden. Von unserer HKC-Rennsportabteilung wurde dabei jedoch der Fehler gemacht, keine Anfänger auszubilden. Dies hatte zur Folge, dass wir ohne Nachwuchs dastanden.

Der Fall der Mauer brachte für unseren Sport neue Möglichkeiten, konnten doch wieder Regatten und andere Sportvergleiche durchgeführt werden. Die Wandersportgruppe im Club führte nun wieder Fahrten vom Vereinsgelände in die nähere Umgebung durch. Auch aus anderen Vereinen bekamen wir „verstärkt“ auf dem Wasserweg Besuch.

Zu dieser Zeit zog sich Herbert Allenberg aus dem aktiven Trainingsgeschehen zurück, um den Verband als Rennsportwart zu unterstützen. Das Training wurde nun hauptsächlich von Jens „Jumbo“ Bernd, Volker Thiemich, Monika Schwarz und Simone Fritz geleitet. Alle vier sind auch heute noch im Vorstand des HKC tätig. 

Am 26. Februar 1995 verstarb Jakob „Jac“Münnich im Alter von 85 Jahren. Seinem Wirken verdanken wir bis heute vieles im HKC.

Nach wechselnden Sportkameraden im Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Gudrun Heimann im Jahre 1997 als erste Frau der Geschichte des Clubs dessen Führung und hatte diese auch bis ins Jahr 2023 inne. 

Dank großzügiger „Sponsoren“ aus den eigenen Reihen und dem unermüdlichen Arbeitseifer einiger Clubmitglieder konnten wir wieder etwas schaffen. So entstanden nacheinander eine weitere Bootshalle, ein Jugend- und Hantelraum und ein komplett umgebauter Sanitärtrakt mit Anschluss an die Stadtentwässerung und der Einbau einer Sauna.

1997 freute sich der HKC über die erste Weltmeisterin aus den eigenen Reihen, Nicole Wäschke, die bereits in den Jahren zuvor viele Erfolge erpaddeln konnte. Bei der Junioren-WM gewann sie den Titel im Kajak-Vierer über 500m. Leider gelang es auch Nicole nicht in der Nationalmannschaft der Leistungsklasse Fuß zu fassen und beendete schließlich ihre Karriere. 

Am 26.02.1995 verstarb Jakob „Jac“ Münich.

Für rund 65.000 DM konnten 5 Boote gekauft werden. 

Empfang unserer Juniorenweltmeisterin 1997

Torsten Lubisch – Junioreneuropameister 2002

Bereits 1998 trat Torsten Lubisch bei uns ein, der sich schnell als Überflieger auszeichnete. Im Jahr 2000 konnte er bereits als Jugendlicher an der Junioren-WM teil nehmen. Nach weiteren Erfolgen bei den Junioren scheiterte er leider knapp im Ausscheid um die Olympia-Tickets für Peking 2008.

Beim Nachwuchs war derweil Herbert Allenberg wieder zurück auf dem Trainerposten und baute um sein Trainerteam eine starke Jugendabteilung auf.

 

Im Wandersport konnten Peter Kraatz (1994), Horst Albrecht (1999) und nun auch Elke Kraatz das Globusabzeichen erreichen. Sie sind unfassbare 100.000km gepaddelt. Im Jahr 2015 wurde Peter erneut für seinen 150.000. Kilometer geehrt.

Mitte der 2000er Jahre entwickelte sich das Drachenboot im HKC zum Trendsport. Die Heiligenseer Dorfdrachen begannen aktiv zu trainieren und an Wettkämpfen teilzunehmen. 

Peter Kraatz paddelte über 150.000km

Das neu gegründete Drachenbootteam „Die Heiligenseer Dorfdrachen“

Nach über 50 Jahren trat Herbert Allenberg als Trainer zurück

Nachdem wir bereits viele Jahre unser Vereinsgrundstück lieb gewonnen hatten, ergab sich im 2012 die Chance das Grundstück von Herrn Dirks zu erwerben. Nach reichlicher Überlegung wurde diese wohl einmalige Investition durch viele Mitglieder, vor allem aber durch Gudrun Heimann, Regina Hagendorf und Thomas Stabenow vorbereitet. 

Im Winter 2013 waren wir nun stolzer Eigentümer unseres Grundstücks. 

Im gleichen Jahr ging Herbert Allenberg in den wohlverdienten „Trainerruhestand“. Ihm folgte Felix Geisen, der als erster Trainer über einen Freiwilligendienst bei uns im Verein angestellt war. Bis heute haben sich die FSJler zu einem festen Teil bei uns im Verein entwickelt. 

Es entwickelte sich über das Jahrzehnt eine Jugendgruppe von über 120 Kindern und Jugendlichen, die bei 14 Trainerinnen und Trainern den Kanurennsport ausübten. Nachdem im Jahr 2014 keine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften gewonnen werden konnte, ging die Zahl nun stetig aufwärts. 

2019 konnte der HKC  3 Bundekaderathleten und 27 Podestplätze auf den Deutschen Meisterschaften feiern. 

Im Drachenboot konnten viele Erfolge gefeiert werden. Einige Sportler starteten für die Nationalmannschaft. In verschiedenen Altersklassen konnten Volker Thiemich, Birgit Forst und Nicolas Hänsch Weltmeistertitel feiern. 

Gebaut wurde ebenfalls – neue Schuppen und Bootsständer und viele Instandhaltungen standen an. In den Jahren 2018 und 2019 konnten wir für Kinder-, Leistungs- und Breitensport durch viele Sponsoren sowie die Unterstützung des Senats Bootsmaterial im Wert von über 120.000 € anschaffen. 

Wir sind stolz auf das Erreichte.

An uns und unserer Jugend liegt es, diesen Club zu erhalten und die Kameradschaft zu fördern.